Battert-Gottesdienst bei schönem Herbstwetter
Der traditionelle Berggottesdienst am Battert, der am Sonntag, 28. September stattfand, war wieder ein besonderes Erlebnis. Pfarrerin Susanne Bahret von der evangelischen Kirche und Diakon Wolfgang Neiß von der Reblandgemeinde der katholischen Kirche feierten mit den Besuchern bei bestem Herbstwetter einen atmosphärisch und inhaltlich dichten und gehaltvollen ökumenischen Gottesdienst.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen die Worte “von der falschen und der rechten Sorge” aus der Bergpredigt Jesu’ (Matthäus 6, Vers 19-34):
“…Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen….”
Pfarrerin Susanne Bahret wies im ersten Teil der Predigt auf die berechtigten Sorgen um die Zukunft hin. Sei es die Klimaveränderung und die fortschreitende Zerstörung der Lebensgrundlagen, seien es die Kriege in der Ukraine oder im Gaza-Streifen, die uns täglich in den Nachrichten mit schrecklichen Bildern vor Augen geführt würden. Gefährdet sei auch der gesellschaftliche Zusammenhalt und der oft fehlende gegenseitige Respekt im Umgang miteinander. Die klimatischen Veränderungen seien gerade im Alpenraum besonders dramatisch. Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an den riesigen Bergsturz im Lötschental, der im vergangenen Mai ein ganzes Dorf verschüttet hatte und an die Wasserknappheit auf manchen Hütten, die uns Bergsteiger unmittelbar betreffen.
Diakon Wolfgang Neiß verdeutlichte im zweiten Teil der Predigt, was “die Sorge mit uns macht”. Sie mache uns ängstlich, lähme und blockiere uns. Sie nähre unseren Zweifel an Strukturen und Institutionen; sie zerstöre das Vertrauen in die Zukunft.
Jesu fordere uns aber auch nicht zu einem naiven Gottvertrauen auf: Wir sollten und dürften gut vorsorgen für unser Leben, eben mit Augenmaß. Es brauche Menschen, die Mut machten, die die Hoffnung nicht verlören und die ihre Fröhlichkeit nicht gegen Frust eintauschten. Frustrierte Menschen würden kaum zu Vorbildern für einen Lebensstil, der die Ressourcen schone und trotzdem nicht als Verzicht und Entsagung verstanden werde, so Diakon Neiß.
Die Bergwacht Schwarzwald, Ortsgruppe Baden-Baden, hatte wieder in bewährter Weise den Shuttle-Service für die Musiker und gehbehinderte Besucher übernommen. Musikalisch stimmungsvoll umrahmt und begleitet wurde der Gottesdienst von vier Mitgliedern der Bläsergruppe des Musikvereins MV Harmonie Baden-Baden-Balg.